Handball-Chronik

Unsere Chronik

Von Olaf Krimpmann

Inhalt:

Kapi­tel I: Die Anfän­ge (1981 – 1987)
Kapi­tel II: Umbruch und Rück­schlä­ge (1988 – 1992)
Kapi­tel III: Neu­an­fang und Kon­so­li­die­rung (1992 – 2001)
Kapi­tel IV: Das neue Jahr­tau­send (2002 – 2009)

Kapitel I: Die Anfänge

Am Stim­berg war man in Sachen Hand­ball ganz sicher ein Spät­star­ter, und doch wur­de am 23. Novem­ber 1981 im Jugend­heim des FC 26 Erken­sch­wick e.V. ein erfolg­rei­ches Kapi­tel Oer-Erken­sch­wi­cker Sport­ge­schich­te auf­ge­schla­gen. Längst gehö­ren die Hand­bal­ler zum Estab­lish­ment der hei­mi­schen Sport­sze­ne, und das deu­te­te sich bereits auf der Grün­dungs­ver­samm­lung am besag­ten 23. Novem­ber an. “30 inter­es­sier­te Sport­ler”, wie die Stim­berg-Zei­tung damals schrieb, grün­de­ten die Hand­ball­ab­tei­lung unter dem Dach des FC. Als ers­ter Abtei­lungs­lei­ter leis­te­te Her­bert Lowens an der Spit­ze die Aufbauarbeit.Man kann ohne zu über­trei­ben sagen, dass von Anfang an ein guter Geist über den Oer-Erken­sch­wi­cker Hand­bal­lern geschwebt sein muss, denn der sport­li­che Erfolg stell­te sich prompt ein. Das war so nicht unbe­dingt zu erwar­ten, denn die Bedin­gun­gen, die Trai­ner Josef Kel­ler­hoff (damals gleich­zei­tig noch als Tor­wart beim Bezirks­li­gis­ten SG Suder­wich aktiv) vor­fand, waren nicht die bes­ten. Eine geeig­ne­te Sport­hal­le gab es zunächst nicht, die ers­ten Ver­su­che wur­den daher in der klei­nen Turn­hal­le der Cle­mens-Höp­pe-Schu­le in Rapen vor­ge­nom­men. Und die platz­te aus allen Näh­ten: 40 Jugend­li­che und Senio­ren fan­den am 25. Novem­ber 1981 den Weg in die beeng­te Sport­stät­te, um beim ers­ten Trai­ning der Abtei­lung dabei zu sein.Von Anfang an herrsch­te – allen Wid­rig­kei­ten zum trotz – ein gewis­ser Enthu­si­as­mus, der ganz sicher mit dafür ver­ant­wort­lich war, dass es zunächst stets steil auf­wärts ging.Feierte es die hei­mi­sche Pres­se gar als gro­ßen Erfolg, dass der FC in sei­ner ers­ten Sai­son 1982/83 gleich zwei Senio­ren­mann­schaf­ten in der 2. Kreis­klas­se ins Ren­nen schi­cken konn­te, über­trumpf­ten sich die loka­len Zei­tun­gen gar, als nach span­nen­dem Sai­son­end­spurt gleich im ers­ten Jahr der Auf­stieg gefei­ert wur­de! Ein Pau­ken­schlag, kei­ne Fra­ge, der oben­drein von den Oer-Erken­sch­wi­cker Bür­gern mit der Wahl zur “Mann­schaft des Jah­res” hono­riert wurde.Ein wei­te­rer Eck­pfei­ler für die Fort­set­zung des Höhen­flugs wur­de im Mai 1982 gesetzt, als Wolf­gang Schön­wäl­der und Heinz-Gerd Becker die ers­ten Jugend­li­chen zum Trai­ning begrü­ßen konn­ten. Bereits im ers­ten Jahr wur­de eine C‑Jugendmannschaft zum Spiel­be­trieb ange­mel­det. Der so wich­ti­ge Unter­bau “stand” also früh, was sich in der Fol­ge­zeit noch als Glücks­fall her­aus­stel­len soll­te. Die Spiel­zeit 1983/84 schloss die FC-Sie­ben um den nun als Spie­ler­trai­ner agie­ren­den “Jupp” Kel­ler­hoff in der 1. Kreis­klas­se als Zwei­ter hin­ter Ger­ma­nia Holt­hau­sen ab.Anfang Mai 1985 wur­de nicht nur an der Abtei­lungs­spit­ze ein Wech­sel ein­ge­läu­tet. Her­bert Lowens trat nach über drei Jah­ren an vor­ders­ter Front nicht mehr an, für ihn wähl­ten die Mit­glie­der Gerd Nosek. Mit der Wahl des Oer-Erken­sch­wi­cker Kauf­manns wur­de inner­halb kur­zer Zeit auch das Gesicht des FC ent­schei­dend ver­än­dert. So ver­mel­de­te die hei­mi­sche Pres­se am 2. März 1986 – also knapp ein Jahr nach Amts­an­tritt Noseks – einen gera­de­zu sen­sa­tio­nel­len Coup: Kein Gerin­ge­rer als der 25-fache Natio­nal­spie­ler Peter Klei­brink soll als ver­ant­wort­li­cher Trai­ner für die kom­men­de Sai­son das Zep­ter in die Hand neh­men. Sport­lich war der FC in der 1. Kreis­klas­se in der Zwi­schen­zeit fest­ge­fah­ren, der Wink war damit klar: Es soll­te also ein neu­er, fri­scher Wind wehen. Zumal es inner­halb der ver­gan­ge­nen Mona­te “mäch­tig im Kar­ton gerap­pelt” und der FC für die ers­ten Nega­tiv-Schlag­zei­len gesorg­te hat­te. Jochen Pel­zer, erst zu Beginn der Spiel­zeit 85/86 vom HV Wal­trop gewech­sel­ter Trai­ner, muss­te bereits im Janu­ar 1986 wie­der gehen. Der umstrit­te­ne Coach (“Jetzt 120 Pro­zent”), der bereits im Vor­feld in der Kri­tik gestan­den hat­te, wur­de bis Sai­son­ende von Jupp Kel­ler­hoff ersetzt, der sich eigent­lich ganz auf sei­ne Auf­ga­ben im Tor beschrän­ken wollte.Doch auch der konn­te die Wogen zunächst nicht glät­ten: Nach­dem die “Kat­ze” Jugend­spie­ler in der “Ers­ten” ein­set­zen woll­te, gab Jugend­lei­ter Jür­gen Rich­ter sei­nen Rück­tritt bekannt. Mit der Ver­pflich­tung von Peter Klei­brink (“Ich will nicht ewig in die­ser Klas­se rum­gur­ken”) beru­hig­ten sich die Gemü­ter wie­der und es begann eine neue, glanz­vol­le Zeit.Zunächst aber ein Novum: Am 24. April 1986 tra­fen sich ins­ge­samt 21 Mäd­chen in der Wil­li-Win­ter-Hal­le, um eben­falls das Hand­ball­spiel zu erler­nen. Sofort wur­den Nägel mit Köp­fen gemacht, die Abtei­lung ver­grö­ßert: Für die fol­gen­de Sai­son wur­den weib­li­che Jugend­mann­schaf­ten gemeldet.Zurück zur 1. Mann­schaft: Die ver­mel­de­te im Spät­som­mer mit Det­lef Decka und Jörg Dudeck sowie Uwe Wyink, Vol­ker Peick und Andre­as Rinus aus der eige­nen Jugend “hoch­ka­rä­ti­ge” Neu­zu­gän­ge, die an der Sei­te von Spie­ler­trai­ner Klei­brink (“Ich will eine gute Mann­schaft auf­bau­en und ganz oben mit­spie­len”) nun end­lich die Meis­ter­schaft in der 1. Kreis­klas­se fei­ern soll­ten. Und es soll­te klap­pen! Zunächst sorg­te die FC-Sie­ben im Kreis­po­kal für Furo­re, in dem im wie gewohnt gut besuch­ten “Hexen­kes­sel” Wil­li-Win­ter-Hal­le hoch­ka­rä­ti­ge Geg­ner gleich rei­hen­wei­se “geputzt” wur­den. Qua­si im Gleich­schritt beherrsch­ten in die­ser Sai­son 1. Mann­schaft und A‑Junioren ihre Ligen. Die logi­sche Kon­se­quenz: Am 16. Mai 1987 wur­de im Jugend­heim der Dop­pel-Auf­stieg – der ers­te von zwei­en in der 20-jäh­ri­gen Geschich­te – “feucht-fröh­lich” gefei­ert, gleich­zei­tig wur­de das ers­te Kapi­tel Hand­ball beim FC beendet.Was bleibt aus die­ser Zeit noch zu berich­ten? Die Anfangs­jah­re waren sicher die auf­re­gends­ten in der Geschich­te der Abtei­lung, kei­ne Fra­ge. Es wur­de viel bewegt, und bei all dem soll­te nicht ver­ges­sen wer­den, dass der FC Erken­sch­wick-Hand­ball immer von einer her­vor­ra­gen­den Kame­rad­schaft gelebt hat. Unver­ges­sen die “locke­ren Trai­nings­ein­hei­ten” nach dem Trai­ning bei “Kraut­hau­sen” (“Eine Schüs­sel Pom­mes und zwölf Gabeln”), unver­ges­sen aber auch der Jah­re wäh­ren­de “Kampf” mit den Haus­meis­tern Wal­de­mar Acker und Her­mann Pelz, die wegen der in der Wil­li-Win­ter-Hal­le ver­bo­te­nen far­bi­gen Schuh­soh­len mehr als nur ein­mal gedroht hat­ten, “das Licht aus­zu­schal­ten”. Nicht ohne Grund ver­wies Geschäfts­füh­rer Heinz-Gerd Becker in den Ein­la­dun­gen für die Gast­mann­schaf­ten nie den Hin­weis: “Schu­he mit far­bi­gen Punk­ten oder far­bi­gen Sym­bo­len der Schuh­her­stel­ler sind in unse­rer Hal­le ver­bo­ten.”

Kapitel II: Umbruch und Rückschläge

Die Hand­bal­ler des FC Erken­sch­wick, sie waren Ende der 80-er Jah­re, also kei­ne zehn Jah­re nach der Grün­dung der Abtei­lung, bereits fest eta­bliert. Auf dem Hand­ball­feld soll­te es zunächst wei­ter gut lau­fen, doch hin­ter den Kulis­sen rumor­te es. Geschäfts­füh­rer Heinz-Gerd Becker beklag­te am 20. Dezem­ber 1988 man­geln­de Unter­stüt­zung aus dem Ver­ein und droh­te mit Rück­tritt, den er letzt­lich aber nicht in die Tat umsetz­te. Abtei­lungs­lei­ter Gerd Nosek sprach bei der Jah­res­haupt­ver­samm­lung am 2. April 1989 den Miss­stand an (“Der Vor­stand ist nicht dazu da, den Ham­pel­mann für die Sport­ler zu machen”), doch auch inner­halb des Vor­stan­des war längst nicht mehr alles im “grü­nen Bereich”.Im April 1989, nach einer durch­wach­se­nen Sai­son der 1. Her­ren­mann­schaft, folg­te zunächst ein Gene­ra­ti­ons­wech­sel bei den Spie­lern. Peter Klei­brink gab sein Trai­ner­amt auf (und erhielt dafür Anfang Juni 1989 den mitt­ler­wei­le berühm­ten “gol­de­nen Arm” über­reicht), mit Lothar Frit­sch heu­er­te ein erfah­re­ner Mann als des­sen Nach­fol­ger an. Zugleich been­de­ten mit Jupp Kel­ler­hoff und Jan Szeles zwei “Iko­nen des FC” ihre akti­ve Laufbahn.Zuvor hat­te sich der FC zusam­men mit dem dama­li­gen Ver­bands­li­gis­ten TV Dat­teln 09 noch ein­mal in den Dienst der Sache gestellt. Nach­dem die in Oer-Erken­sch­wick leben­de Fami­lie Tas­ki­ran durch ein tra­gi­sches Unglück ihre bei­den jun­gen Söh­ne ver­lo­ren hat­te, stell­ten die bei­den Ver­ei­ne am 6. April 1989 ein Bene­fiz­spiel auf die Bei­ne. Das Ergeb­nis vor rund 150 Zuschau­ern (34:26 für Dat­teln) inter­es­sier­te nur am Ran­de, wich­ti­ger war die finan­zi­el­le Hil­fe. Am Ende wur­den der Fami­lie Tas­ki­ran 1124 Mark überreicht.Doch die­ses Spiel ver­deck­te die ver­eins­in­ter­nen Dif­fe­ren­zen nur für kur­ze Zeit.Am 31. August gab Abtei­lungs­lei­ter Gerd Nosek nach vie­len Que­re­len sei­nen Rück­tritt bekannt. Zudem sta­gnier­te der Ver­ein. Zwar hoff­te Lothar Frit­sch nach einem eher durch­wach­se­nen Sai­son­start, dass die stark ver­jüng­te FC-Sie­ben “wenn nicht jetzt, dann in der nächs­ten Sai­son in die Bezirks­li­ga auf­stei­gen” wer­de (Stim­berg-Zei­tung vom 3. Febru­ar 1990), doch die­se Hoff­nung soll­te sich als Trug­schluss erwei­sen. Obwohl die dann fol­gen­de Spiel­zeit aus­sichts­rei­cher als erwar­tet ver­lief, lan­de­te die Frit­sch-Sie­ben am Ende doch mit vier Punk­ten Rück­stand auf TuS Hols­ter­hau­sen nur auf dem drit­ten Rang.An der Abtei­lungs­spit­ze stand nach dem Rück­tritt Gerd Noseks seit dem 25. März 1990 Wil­li Wewers. Der trat ein schwe­res Amt an. Zum einen lag die vor­mals so bei­spiel­haf­te Jugend­ar­beit seit gerau­mer Zeit brach, zum ande­ren war es schwie­rig, Gel­der zu besor­gen, um eine schlag­kräf­ti­ge Mann­schaft auf­zu­bau­en (“Bei uns wird kein Spie­ler bezahlt”). So konn­te der Abtei­lungs­lei­ter nicht ver­hin­dern, dass mit Dirk und Ralf Males­sa sowie Uwe Wyink drei sport­lich her­aus­ra­gen­de Eigen­ge­wäch­se zu der zu die­sem Zeit­punkt finan­zi­ell star­ken SG Suder­wich wech­sel­ten. Trai­ner Lothar Frit­sch ahn­te früh Böses, als er bereits im Juni 1991 bei­na­he resi­gnie­rend sag­te: “Unser Team war doch eine ver­schwo­re­ne Gemein­schaft, und den Auf­stieg hät­ten wir jetzt sicher gepackt.“Gleichzeitig wur­de im Früh­som­mer 1991 das Kapi­tel Frau­en­hand­ball unter dem Dach des FC so gut wie been­det. Der intern umstrit­te­ne Trai­ner John­ny Han­sen, der mit den FC-Hand­bal­le­rin­nen zwei Spiel­zei­ten mit wech­seln­dem Erfolg in der Kreis­li­ga ange­tre­ten war, ging zum Wal­tro­per HV und mit ihm bei­na­he die kom­plet­te Mann­schaft. Der Spiel­be­trieb in der Frau­en-Kreis­li­ga wur­de zwar noch zwei Jah­re lang mit den ver­blie­be­nen Spie­le­rin­nen leid­lich fort­ge­setzt (0:26 Punk­te am Ende der ers­ten Sai­son “nach Han­sen”), dann jedoch wur­de die Akte Frau­en­hand­ball beim FC Erken­sch­wick zugeklappt.Was die 1. Her­ren­mann­schaft betrifft, konn­te die – trotz des reak­ti­vier­ten Peter Klei­brink – die Hoff­nun­gen nicht erfül­len. Mit der Nie­der­la­ge im Rele­ga­ti­ons­spiel gegen Hols­ter­hau­sen wur­de im Früh­jahr 1992 der Abstieg aus der Kreis­li­ga besie­gelt. Der ers­te und bis­lang ein­zi­ge in der 20-jäh­ri­gen Geschich­te der Abtei­lung.

Kapitel III: Neuanfang und Konsolidierung

Kei­ne Fra­ge: Ein fri­scher Wind muss­te her. Ähn­lich wie im Jah­re 1989, als sich die ers­te Spie­ler-Gene­ra­ti­on ver­ab­schie­det hat­te und es dort einen ein­schnei­den­den Wech­sel gege­ben hat­te, nah­men im Früh­jahr 1992 neue Leu­te das Ruder in ihre Hän­de. Dies­mal im Vor­stand: Andre­as Krebs (“Pütz”) stell­te sich als Abtei­lungs­lei­ter in den Dienst der Sache, als sein Stell­ver­tre­ter trat Vol­ker Peick an. Dazu kam – als ein­zi­ges unun­ter­bro­chen im Vor­stand täti­ges Grün­dungs­mit­glied – Heinz-Gerd Becker, der sein Amt als Geschäfts­füh­rer wei­ter führ­te. Die­ses Trio steht bis heu­te an der Spit­ze der Abtei­lung und ist dem­nach mit­ver­ant­wort­lich für deren Renaissance.Die Vor­aus­set­zun­gen waren im Früh­som­mer 1992 alles ande­re als gut: Damen­mann­schaft und Jugend “düm­pel­ten” vor sich hin, die Lage der ers­ten Her­ren­mann­schaft als Abstei­ger aus der Kreis­li­ga war alles ande­re als aus­sichts­reich. Es muss­te etwas pas­sie­ren, um den frei­en Fall abzufangen.Und dazu gesell­te sich eine gehö­ri­ge Por­ti­on Glück! Nach­dem sich die Mann­schaft in der Sai­son 1992/93 in der 1. Kreis­klas­se “akkli­ma­ti­siert” hat­te und die Spiel­zeit als Tabel­len­drit­ter abschloss, durf­te der FC Erken­sch­wick unver­hofft den Wie­der­auf­stieg in die Kreis­li­ga fei­ern. Mög­lich wur­de dies durch eine gan­ze Rei­he von Rele­ga­ti­ons­spie­len – von der 2. Liga ange­fan­gen – die alle­samt so glück­lich für den FC ende­ten, dass der Mann­schaft ohne eige­nes Zutun und damit qua­si durch die Hin­ter­tür doch noch der ersehn­te Auf­stieg gelang. Ein ech­ter Pau­ken­schlag, nach dem noch so man­ches Glas Bier “gekippt” wurde…Aber der FC erkann­te die Zei­chen der Zeit. In der Kreis­li­ga mit­spie­len hät­te er wohl ohne wei­te­res kön­nen, doch die Abtei­lung star­te­te mit Ambi­tio­nen in die Sai­son 1993/94. Zumal sich das Gesicht des FC noch ein­mal erheb­lich ver­än­dert hat­te. Spie­ler­trai­ner Peter Klei­brink, der bereits im Jahr zuvor den glück­lo­sen Lothar Frit­sch abge­löst hat­te, konn­te für die bevor­ste­hen­de Sai­son auf die Diens­te der rou­ti­nier­ten Neu­zu­gän­ge Peter Graf, Jörg Eich­ler und Gerd Roch zurück grei­fen. Auch Dirk und Ralf Males­sa zog es nach dem durch­wach­se­nen Gast­spiel in Suder­wich (Auf­stieg in die Lan­des­li­ga und sofor­ti­ger Wie­der­ab­stieg) zurück an den Stim­berg wie eben­so Uwe Wyink. Die Reck­ling­häu­ser Neu­zu­gän­ge erwie­sen sich als die erhoff­te Ver­stär­kung, zudem tra­ten auch ande­re, jun­ge Spie­ler hervor.Das Ergeb­nis war über­wäl­ti­gend: Nach einer star­ken Sai­son stand die FC-Sie­ben am 23. April 1994 mit 42:6 Punk­ten als über­le­ge­ner Meis­ter der Kreis­li­ga und damit als Auf­stei­ger in die Bezirks­li­ga fest. Gleich­zei­tig ver­ab­schie­de­te sich die 2. Mann­schaft nach 13-jäh­ri­ger Zuge­hö­rig­keit zur unters­ten Spiel­klas­se mit einer eben­falls über­zeu­gen­den Sai­son (28:0 Punk­te) unter der Regie von Spie­ler­trai­ner Hein­rich Han­so­nis aus der 2. Kreis­klas­se. Aus der Bezirks­li­ga hat den FC seit­dem noch kei­ner “raus­ke­geln” kön­nen, im Gegen­teil. Wenn es um die Meis­ter­schaft ging, sprach der FC in den ver­gan­ge­nen Jah­ren immer ein Wört­chen mit. Bereits im ers­ten Jahr der Bezirks­li­ga-Zuge­hö­rig­keit soll­te es zu einem sehr guten vier­ten Platz rei­chen. Und dass der FC Erken­sch­wick mitt­ler­wei­le eine viel beach­te­te Adres­se war, zeig­te ganz allein die Tat­sa­che, dass talen­tier­te Spie­ler wie Sven Eich­ler oder Rou­ti­niers wie Micha­el Rabe und Micha­el Stey­ski in die Wil­li-Win­ter-Hal­le wechselten.Zum ganz gro­ßen Wurf hat es aller­dings in der Fol­ge­zeit nie gereicht. Und das ist viel­leicht auch ganz gut so, denn wer weiß, wie ein Aben­teu­er in der Lan­des­li­ga noch geen­det wäre…Einmal aller­dings war der FC dann doch ganz nah dran. In der Sai­son 1997/98 besa­ßen die FCler nach zehn Spiel­ta­gen bereits einen ordent­li­chen Vor­sprung von vier Punk­ten auf die Kon­kur­renz. Nach der Win­ter­pau­se jedoch brach die Sie­ben von Trai­ner Jupp Kel­ler­hoff, der wie­der das Ruder über­nom­men hat­te, uner­war­tet ein, so dass in der End­ab­rech­nung nur der zwei­te Platz mit fünf Zäh­lern Rück­stand auf Meis­ter Nor­man­nia Dort­mund blieb.Was folg­te, waren zwei Jah­re des guten Mit­spie­lens in der Bezirks­li­ga. Als Trai­ner Num­mer fünf (Kel­ler­hoff, Pel­zer, Klei­brink, Frit­sch) in 17 Jah­ren FC-Hand­ball­ab­tei­lung heu­er­te Ingo Nagel an, doch der Poli­zei­be­am­te konn­te zuletzt nicht mehr die not­wen­di­gen Reser­ven aus der Mann­schaft her­aus­kit­zeln, die ihr zum Top-Team fehlten.Im Jahr 2000 kam es folg­lich zu einem neu­en Schnitt. Der Vor­stand setz­te dabei im Vor­feld einer sich als schwie­rig abzu­zeich­nen­den Spiel­zeit auf einen Neu­ling. Dirk Males­sa trat im Früh­jahr 2000 als Spie­ler­trai­ner sei­nen ers­ten ver­ant­wor­tungs­vol­len Pos­ten beim FC an, muss­te jedoch mit­an­se­hen, wie eini­ge wich­ti­ge Stüt­zen der Mann­schaft den Ver­ein ver­lie­ßen. Die bevor­ste­hen­de Spiel­zeit droh­te schwer zu wer­den, und auch wenn der FC Erken­sch­wick erst kurz vor Sai­son­ende den Klas­sen­er­halt per­fekt machen konn­te, zeig­te die Mann­schaft doch, dass die durch­aus gut mit­hal­ten kann. Was zum einen dar­an lag, dass das ver­blie­be­ne Stamm­per­so­nal voll mit­zog, dazu jun­ge Spie­ler wie Sebas­ti­an Dücker, Björn Becker oder Sebas­ti­an Gulik inte­griert wur­den, und auch erfah­re­ne Ver­stär­kun­gen wie “Josch” Mül­ler und Rüdi­ger Schnei­der zur Mann­schaft kamen, die sich nicht nur sport­lich als wert­voll erwie­sen, son­dern dar­über hin­aus zwei­fel­los ein Gewinn sind.

Kapitel IV: Das neue Jahrtausend

Wer hät­te das gedacht? Der FC eta­blier­te sich in der Bezirks­li­ga als fes­te Grö­ße, auch wenn er zunächst nicht mehr an die ganz gro­ßen Leis­tun­gen anknüp­fen konn­te, wie der fol­gen­de Ver­lauf zeigt:Endstand Sai­son 2002/2003: Platz 5, 27:25 Punk­te
End­stand Sai­son 2003/2004: Platz 8, 26:30 Punk­te
End­stand Sai­son 2004/2005: Platz 7, 21:27 Punk­te­So lang­sam wur­de immer deut­li­cher, dass eine Lücke ent­stan­den war. Wäh­rend der Stamm in den bei­den Senio­ren­mann­schaf­ten stets sta­bil war, fehl­te es am nöti­gen Unter­bau. Zwangs­läu­fig, dass die Nach­wuchs­ar­beit inten­si­viert wer­den muss­te, was sich bei einem rela­tiv jun­gen Ver­ein, in dem fast alle Mit­glie­der berufs­tä­tig waren, aber als schwie­rig gestal­te­te. Zeit für einen gere­gel­ten Trai­nings­be­trieb am Nach­mit­tag und eine ange­mes­se­ne Betreu­ung der Jugend­li­chen z.B. bei Aus­wärts­fahr­ten am Wochen­en­de hat­te kaum einer. Trotz­dem wur­den unter Lei­tung von Jür­gen Hase­win­kel ers­te Erfolg ver­spre­chen­de Ver­su­che gestartet.Wie not­wen­dig die­ser Schritt war, ver­deut­lich­te die Sai­son 2005/2006, die in einem wah­ren Abstiegs­kri­mi ende­te. Im letz­ten Sai­son­spiel am 6. Mai 2006 stan­den sich in der prop­pe­vol­len Wil­li-Win­ter-Hal­le der wie­der ein­mal von Peter Klei­brink gecoach­te FC und HTV 95/28 Reck­ling­hau­sen gegen­über. Bei­den Mann­schaf­ten droh­te der Abstieg, mehr Span­nung war in einem Sai­son­fi­na­le also nicht zu errei­chen, was sogar in den ein­schlä­gi­gen Inter­net-Foren heiß dis­ku­tiert wur­de. “Ich weiß nicht, wem ich es mehr gön­nen soll: Den Klop­pern oder den Klöp­sen”, schrieb einer damals, Bezug neh­mend auf das Image bei­der Mann­schaf­ten, wobei mit “Klop­per” aus­nahms­wei­se nicht der FC gemeint war.
Die Par­tie wur­de erst in letz­ter Sekun­de ent­schie­den, als Uwe Wyink einen an Micha­el Stey­ski ver­schul­de­ten Sie­ben­me­ter zum 24:23-Sieg voll­ende­te. Gro­ßen Anteil mit sei­nen Para­den hat­te aber auch Tor­hü­ter Micha­el Röß­ler, der in der Sai­son von der HSpvgg. Her­ten zum Team gesto­ßen war.
Die Jubel­ari­en lie­ßen die Wil­li-Win­ter-Hal­le in ihren Grund­fes­ten erbe­ben, und über die nach­fol­gen­de lan­ge und hef­ti­ge Nicht­ab­stiegs­fei­er braucht an die­ser Stel­le kaum viel geschrie­ben zu wer­den. Auch Spie­ler und Anhän­ger des HTV tran­ken ein Bier­chen mit, was das freund­schaft­li­che Ver­hält­nis unter­streicht, wobei sich am Ende her­aus­stel­len soll­te, dass ein Unent­schie­den bei­den Teams zum Klas­sen­er­halt gereicht hätte!Das Abstiegs­end­spiel war aber nicht der ein­zi­ge Warn­schuss, die Jugend­ar­beit end­lich zu for­cie­ren. Nach einer rela­tiv ent­spann­ten Spiel­zeit 2006/2007 (Platz 9 mit 28:28 Punk­ten), für die der FC mit Chris­ti­an Pas­se­r­ah, Knut Els­ner und Mats Weber drei erfah­re­ne Ver­stär­kun­gen von der damals sie­chen­den ETG Reck­ling­hau­sen prä­sen­tie­ren konn­te, droh­te der nächs­te Abstieg nur weni­ge Mona­te spä­ter. Der Sai­son­start war der Trup­pe des inzwi­schen täti­gen Trai­ners “Josch” Mül­ler kom­plett miss­glückt, nach 2:16 Punk­ten (zwei Unent­schie­den), wur­de die Zwi­schen­bi­lanz von 6:20 zur tra­di­tio­nel­len Weih­nachts­fei­er fast schon als Erfolg ange­se­hen. Aber Kom­pli­ment an die Trup­pe, die sich selbst aus dem Sumpf zog, das Jahr 2008 mit einer 9:1‑Serie begann und am Ende mit 23:29 Punk­ten dann doch noch drin blieb.Jörg Mül­ler hat­te im Som­mer 2006 das Trai­ner­amt von Peter Klei­brink über­nom­men, der sei­ner­zeit zunächst den beruf­lich stark ein­ge­spann­ten Dirk Males­sa unter­stütz­te, der seit 2000 das Kom­man­do als Spie­ler­trai­ner führ­te. Der Tor­hü­ter selbst hat­te sei­ne Kar­rie­re nach einem Kreuz­band­riss been­den müs­sen. Ohne­hin hat­te “Josch” Mül­ler das Ver­let­zungs­pech offen­bar gepach­tet. Bei den Fei­er­lich­kei­ten zum 25-jäh­ri­gen Jubi­lä­um der Abtei­lung im Jahr 2006 auf dem FC-Platz am Stein­ra­pe­ner Weg, zu dem der Ver­ein vie­le alte Bekann­te begrü­ßen konn­te, zog sich Mül­ler einen Trüm­mer­bruch im rech­ten Dau­men zu, als Abtei­lungs­lei­ter Andre­as “Pütz” Krebs im Feld­hand­ball­spiel zu einem sei­ner gefürch­te­ten Trick­wür­fe ansetz­te ;-).
Ansons­ten war das Jubi­lä­ums­fest wie­der ein­mal eine gelun­ge­ne Fei­er, bei der sogar spät Abends der Ver­bleib eini­ger wie von Geis­ter­hand ver­schwun­de­ner Bier­mar­ken geklärt wer­den konn­te (die Älte­ren wer­den sich noch leb­haft erinnern).Im Vor­stand gab es in die­sen Jah­ren diver­se Umbe­set­zun­gen, aber auch eini­ge nicht mehr weg zu dis­ku­tie­ren­de Dif­fe­ren­zen. Vol­ker Peick ver­zich­te­te bei der Jah­res­haupt­ver­samm­lung im Früh­jahr 2008 nach 16 Jah­ren im Vor­stand kon­se­quen­ter­wei­se auf sei­nen Pos­ten als 2. Vor­sit­zen­der, Det­lef Strö­se rück­te nach, im Jugend­vor­stand gab es im Lau­fe der Jah­re sogar meh­re­re Umbe­set­zun­gen. Ende 2008 schließ­lich soll­te unser lang­jäh­ri­ger Geschäfts­füh­rer Heinz-Gerd Becker die Kon­se­quen­zen zie­hen und nach 27 Jah­ren sein Amt zur Ver­fü­gung stel­len. Thors­ten Pau­li sprang sofort in die Bre­sche und über­nahm den wich­ti­gen Pos­ten, womit eine kon­struk­ti­ve und ver­trau­ens­vol­le Arbeit im Vor­stand gesi­chert war.Denn vor allem die Anstren­gun­gen der ver­gan­ge­nen Jah­re in der Jugend­ar­beit tru­gen mitt­ler­wei­le Früch­te. Zur Sai­son 2009/2010 konn­te der FC sechs Jugend­mann­schaf­ten zum Spiel­be­trieb mel­den, so vie­le wie nie zuvor. In der männ­li­chen Jugend war der FC nun durch­ge­hend von A- bis E‑Jugend auf­ge­stellt, was für die Zukunft eini­ges erwar­ten ließ, denn auch der zwei­ten Mann­schaft fehl­te es mitt­ler­wei­le an Per­so­nal. Spiel­te die Trup­pe von Mar­tin “Ossi” Schmül­l­ing in der 3. Kreis­klas­se vie­le Jah­re um den Auf­stieg mit, so sta­gnier­te sie Ende des ers­ten Jahr­zehnts, da zum Bei­spiel Leis­tungs­trä­ger wie Vol­ker “Frie­se” Tie­de­mann (zog es beruf­lich in den Schwarz­wald) oder Hein­rich “Hei­ni” Han­so­nis (muss­te nach chro­ni­schen Knie­be­schwer­den auf­hö­ren) nicht zu erset­zen waren.Mehr als jeder erwar­ten durf­te aber gelang der ers­ten Senio­ren­mann­schaft in der Spiel­zeit 2008/2009. Völ­lig über­ra­schend erreich­te sie mit 35:17 Punk­ten den zwei­ten Tabel­len­platz in der Bezirks­li­ga Staf­fel 4 und spiel­te gar die Auf­stiegs­re­le­ga­ti­on zur Lan­des­li­ga. Wet­ten auf die in die Jah­re gekom­me­ne Mann­schaft, die mit den Rück­keh­rern Sven und Jörg Eich­ler sowie Mar­kus Ples­se drei abso­lu­te Leis­tungs­trä­ger gewon­nen hat­te, woll­te nie­mand. Aber wie bereits vor Jah­ren, als der Wie­der­auf­stieg in die Kreis­li­ga gelang, spiel­ten alle Umstän­de dem FC auch dies­mal glück­lich in die Kar­ten. Trotz 0:4 Punk­ten in der Rele­ga­ti­on (22:30 bei TuS Jahn Dell­wig und 29:30 gegen die HSG Wetter/Grundschöttel) stieg der FC erst­mals in sei­ner Geschich­te in die Lan­des­li­ga auf, weil sich die Abstiegs­si­tua­ti­on bis in die Regio­nal­li­ga so posi­tiv für den west­fä­li­schen Hand­ball gestal­tet hat­te, dass alle Rele­ga­ti­ons­teil­neh­mer den Sprung in die Lan­des­li­ga schaff­ten. 16 Jah­re Bezirks­li­ga in Fol­ge waren nun Geschich­te – und zwar kom­plett anders, als es jeder erwar­ten durfte.Dass die Mann­schaft von allen belä­chelt als Abstei­ger Num­mer eins in die neue Liga star­te­te, konn­te kei­nen scho­cken. Alle waren sich im Kla­ren: Geht’s in die Hose, ist’s auch nicht schlimm. Als Cre­do for­mu­lier­te Vol­ker Peick es rich­ti­ger­wei­se so: “Die Bezirks­li­ga 2010 ist auf jeden Fall so früh gesi­chert, wie in den letz­ten Jah­ren nie zuvor!“Die ers­ten Ergeb­nis­se in der neu­en Umge­bung waren ernüch­ternd, trotz­dem ging der FC nicht als Schluss­licht in die Weih­nachts­pau­se. Dass sie in kom­plet­ter Beset­zung sehr wohl über­ra­schen kann, zeig­te die Mann­schaft nicht zuletzt mit einem 27:27 beim hoch favo­ri­sier­ten Ver­bands­li­ga­ab­stei­ger HSG Haltern/Sythen in einem an Kurio­si­tä­ten rei­chen Spiel, in dem die Unpar­tei­ischen rekord­ver­däch­ti­ge 33 Zeit­stra­fen (20 gegen Hal­tern, 13 gegen den FC) verhängten.Man darf also gespannt sein, wie es 2010 wei­ter­ge­hen wird, wobei auch die Jugend sicher noch eini­ge posi­ti­ve Über­ra­schun­gen bereit­hal­ten wird.