Unsere Chronik
Von Olaf Krimpmann
Inhalt:
Kapitel I: Die Anfänge (1981 – 1987)
Kapitel II: Umbruch und Rückschläge (1988 – 1992)
Kapitel III: Neuanfang und Konsolidierung (1992 – 2001)
Kapitel IV: Das neue Jahrtausend (2002 – 2009)
Kapitel I: Die Anfänge
Am Stimberg war man in Sachen Handball ganz sicher ein Spätstarter, und doch wurde am 23. November 1981 im Jugendheim des FC 26 Erkenschwick e.V. ein erfolgreiches Kapitel Oer-Erkenschwicker Sportgeschichte aufgeschlagen. Längst gehören die Handballer zum Establishment der heimischen Sportszene, und das deutete sich bereits auf der Gründungsversammlung am besagten 23. November an. “30 interessierte Sportler”, wie die Stimberg-Zeitung damals schrieb, gründeten die Handballabteilung unter dem Dach des FC. Als erster Abteilungsleiter leistete Herbert Lowens an der Spitze die Aufbauarbeit.Man kann ohne zu übertreiben sagen, dass von Anfang an ein guter Geist über den Oer-Erkenschwicker Handballern geschwebt sein muss, denn der sportliche Erfolg stellte sich prompt ein. Das war so nicht unbedingt zu erwarten, denn die Bedingungen, die Trainer Josef Kellerhoff (damals gleichzeitig noch als Torwart beim Bezirksligisten SG Suderwich aktiv) vorfand, waren nicht die besten. Eine geeignete Sporthalle gab es zunächst nicht, die ersten Versuche wurden daher in der kleinen Turnhalle der Clemens-Höppe-Schule in Rapen vorgenommen. Und die platzte aus allen Nähten: 40 Jugendliche und Senioren fanden am 25. November 1981 den Weg in die beengte Sportstätte, um beim ersten Training der Abteilung dabei zu sein.Von Anfang an herrschte – allen Widrigkeiten zum trotz – ein gewisser Enthusiasmus, der ganz sicher mit dafür verantwortlich war, dass es zunächst stets steil aufwärts ging.Feierte es die heimische Presse gar als großen Erfolg, dass der FC in seiner ersten Saison 1982/83 gleich zwei Seniorenmannschaften in der 2. Kreisklasse ins Rennen schicken konnte, übertrumpften sich die lokalen Zeitungen gar, als nach spannendem Saisonendspurt gleich im ersten Jahr der Aufstieg gefeiert wurde! Ein Paukenschlag, keine Frage, der obendrein von den Oer-Erkenschwicker Bürgern mit der Wahl zur “Mannschaft des Jahres” honoriert wurde.Ein weiterer Eckpfeiler für die Fortsetzung des Höhenflugs wurde im Mai 1982 gesetzt, als Wolfgang Schönwälder und Heinz-Gerd Becker die ersten Jugendlichen zum Training begrüßen konnten. Bereits im ersten Jahr wurde eine C‑Jugendmannschaft zum Spielbetrieb angemeldet. Der so wichtige Unterbau “stand” also früh, was sich in der Folgezeit noch als Glücksfall herausstellen sollte. Die Spielzeit 1983/84 schloss die FC-Sieben um den nun als Spielertrainer agierenden “Jupp” Kellerhoff in der 1. Kreisklasse als Zweiter hinter Germania Holthausen ab.Anfang Mai 1985 wurde nicht nur an der Abteilungsspitze ein Wechsel eingeläutet. Herbert Lowens trat nach über drei Jahren an vorderster Front nicht mehr an, für ihn wählten die Mitglieder Gerd Nosek. Mit der Wahl des Oer-Erkenschwicker Kaufmanns wurde innerhalb kurzer Zeit auch das Gesicht des FC entscheidend verändert. So vermeldete die heimische Presse am 2. März 1986 – also knapp ein Jahr nach Amtsantritt Noseks – einen geradezu sensationellen Coup: Kein Geringerer als der 25-fache Nationalspieler Peter Kleibrink soll als verantwortlicher Trainer für die kommende Saison das Zepter in die Hand nehmen. Sportlich war der FC in der 1. Kreisklasse in der Zwischenzeit festgefahren, der Wink war damit klar: Es sollte also ein neuer, frischer Wind wehen. Zumal es innerhalb der vergangenen Monate “mächtig im Karton gerappelt” und der FC für die ersten Negativ-Schlagzeilen gesorgte hatte. Jochen Pelzer, erst zu Beginn der Spielzeit 85/86 vom HV Waltrop gewechselter Trainer, musste bereits im Januar 1986 wieder gehen. Der umstrittene Coach (“Jetzt 120 Prozent”), der bereits im Vorfeld in der Kritik gestanden hatte, wurde bis Saisonende von Jupp Kellerhoff ersetzt, der sich eigentlich ganz auf seine Aufgaben im Tor beschränken wollte.Doch auch der konnte die Wogen zunächst nicht glätten: Nachdem die “Katze” Jugendspieler in der “Ersten” einsetzen wollte, gab Jugendleiter Jürgen Richter seinen Rücktritt bekannt. Mit der Verpflichtung von Peter Kleibrink (“Ich will nicht ewig in dieser Klasse rumgurken”) beruhigten sich die Gemüter wieder und es begann eine neue, glanzvolle Zeit.Zunächst aber ein Novum: Am 24. April 1986 trafen sich insgesamt 21 Mädchen in der Willi-Winter-Halle, um ebenfalls das Handballspiel zu erlernen. Sofort wurden Nägel mit Köpfen gemacht, die Abteilung vergrößert: Für die folgende Saison wurden weibliche Jugendmannschaften gemeldet.Zurück zur 1. Mannschaft: Die vermeldete im Spätsommer mit Detlef Decka und Jörg Dudeck sowie Uwe Wyink, Volker Peick und Andreas Rinus aus der eigenen Jugend “hochkarätige” Neuzugänge, die an der Seite von Spielertrainer Kleibrink (“Ich will eine gute Mannschaft aufbauen und ganz oben mitspielen”) nun endlich die Meisterschaft in der 1. Kreisklasse feiern sollten. Und es sollte klappen! Zunächst sorgte die FC-Sieben im Kreispokal für Furore, in dem im wie gewohnt gut besuchten “Hexenkessel” Willi-Winter-Halle hochkarätige Gegner gleich reihenweise “geputzt” wurden. Quasi im Gleichschritt beherrschten in dieser Saison 1. Mannschaft und A‑Junioren ihre Ligen. Die logische Konsequenz: Am 16. Mai 1987 wurde im Jugendheim der Doppel-Aufstieg – der erste von zweien in der 20-jährigen Geschichte – “feucht-fröhlich” gefeiert, gleichzeitig wurde das erste Kapitel Handball beim FC beendet.Was bleibt aus dieser Zeit noch zu berichten? Die Anfangsjahre waren sicher die aufregendsten in der Geschichte der Abteilung, keine Frage. Es wurde viel bewegt, und bei all dem sollte nicht vergessen werden, dass der FC Erkenschwick-Handball immer von einer hervorragenden Kameradschaft gelebt hat. Unvergessen die “lockeren Trainingseinheiten” nach dem Training bei “Krauthausen” (“Eine Schüssel Pommes und zwölf Gabeln”), unvergessen aber auch der Jahre währende “Kampf” mit den Hausmeistern Waldemar Acker und Hermann Pelz, die wegen der in der Willi-Winter-Halle verbotenen farbigen Schuhsohlen mehr als nur einmal gedroht hatten, “das Licht auszuschalten”. Nicht ohne Grund verwies Geschäftsführer Heinz-Gerd Becker in den Einladungen für die Gastmannschaften nie den Hinweis: “Schuhe mit farbigen Punkten oder farbigen Symbolen der Schuhhersteller sind in unserer Halle verboten.”
Kapitel II: Umbruch und Rückschläge
Die Handballer des FC Erkenschwick, sie waren Ende der 80-er Jahre, also keine zehn Jahre nach der Gründung der Abteilung, bereits fest etabliert. Auf dem Handballfeld sollte es zunächst weiter gut laufen, doch hinter den Kulissen rumorte es. Geschäftsführer Heinz-Gerd Becker beklagte am 20. Dezember 1988 mangelnde Unterstützung aus dem Verein und drohte mit Rücktritt, den er letztlich aber nicht in die Tat umsetzte. Abteilungsleiter Gerd Nosek sprach bei der Jahreshauptversammlung am 2. April 1989 den Missstand an (“Der Vorstand ist nicht dazu da, den Hampelmann für die Sportler zu machen”), doch auch innerhalb des Vorstandes war längst nicht mehr alles im “grünen Bereich”.Im April 1989, nach einer durchwachsenen Saison der 1. Herrenmannschaft, folgte zunächst ein Generationswechsel bei den Spielern. Peter Kleibrink gab sein Traineramt auf (und erhielt dafür Anfang Juni 1989 den mittlerweile berühmten “goldenen Arm” überreicht), mit Lothar Fritsch heuerte ein erfahrener Mann als dessen Nachfolger an. Zugleich beendeten mit Jupp Kellerhoff und Jan Szeles zwei “Ikonen des FC” ihre aktive Laufbahn.Zuvor hatte sich der FC zusammen mit dem damaligen Verbandsligisten TV Datteln 09 noch einmal in den Dienst der Sache gestellt. Nachdem die in Oer-Erkenschwick lebende Familie Taskiran durch ein tragisches Unglück ihre beiden jungen Söhne verloren hatte, stellten die beiden Vereine am 6. April 1989 ein Benefizspiel auf die Beine. Das Ergebnis vor rund 150 Zuschauern (34:26 für Datteln) interessierte nur am Rande, wichtiger war die finanzielle Hilfe. Am Ende wurden der Familie Taskiran 1124 Mark überreicht.Doch dieses Spiel verdeckte die vereinsinternen Differenzen nur für kurze Zeit.Am 31. August gab Abteilungsleiter Gerd Nosek nach vielen Querelen seinen Rücktritt bekannt. Zudem stagnierte der Verein. Zwar hoffte Lothar Fritsch nach einem eher durchwachsenen Saisonstart, dass die stark verjüngte FC-Sieben “wenn nicht jetzt, dann in der nächsten Saison in die Bezirksliga aufsteigen” werde (Stimberg-Zeitung vom 3. Februar 1990), doch diese Hoffnung sollte sich als Trugschluss erweisen. Obwohl die dann folgende Spielzeit aussichtsreicher als erwartet verlief, landete die Fritsch-Sieben am Ende doch mit vier Punkten Rückstand auf TuS Holsterhausen nur auf dem dritten Rang.An der Abteilungsspitze stand nach dem Rücktritt Gerd Noseks seit dem 25. März 1990 Willi Wewers. Der trat ein schweres Amt an. Zum einen lag die vormals so beispielhafte Jugendarbeit seit geraumer Zeit brach, zum anderen war es schwierig, Gelder zu besorgen, um eine schlagkräftige Mannschaft aufzubauen (“Bei uns wird kein Spieler bezahlt”). So konnte der Abteilungsleiter nicht verhindern, dass mit Dirk und Ralf Malessa sowie Uwe Wyink drei sportlich herausragende Eigengewächse zu der zu diesem Zeitpunkt finanziell starken SG Suderwich wechselten. Trainer Lothar Fritsch ahnte früh Böses, als er bereits im Juni 1991 beinahe resignierend sagte: “Unser Team war doch eine verschworene Gemeinschaft, und den Aufstieg hätten wir jetzt sicher gepackt.“Gleichzeitig wurde im Frühsommer 1991 das Kapitel Frauenhandball unter dem Dach des FC so gut wie beendet. Der intern umstrittene Trainer Johnny Hansen, der mit den FC-Handballerinnen zwei Spielzeiten mit wechselndem Erfolg in der Kreisliga angetreten war, ging zum Waltroper HV und mit ihm beinahe die komplette Mannschaft. Der Spielbetrieb in der Frauen-Kreisliga wurde zwar noch zwei Jahre lang mit den verbliebenen Spielerinnen leidlich fortgesetzt (0:26 Punkte am Ende der ersten Saison “nach Hansen”), dann jedoch wurde die Akte Frauenhandball beim FC Erkenschwick zugeklappt.Was die 1. Herrenmannschaft betrifft, konnte die – trotz des reaktivierten Peter Kleibrink – die Hoffnungen nicht erfüllen. Mit der Niederlage im Relegationsspiel gegen Holsterhausen wurde im Frühjahr 1992 der Abstieg aus der Kreisliga besiegelt. Der erste und bislang einzige in der 20-jährigen Geschichte der Abteilung.
Kapitel III: Neuanfang und Konsolidierung
Keine Frage: Ein frischer Wind musste her. Ähnlich wie im Jahre 1989, als sich die erste Spieler-Generation verabschiedet hatte und es dort einen einschneidenden Wechsel gegeben hatte, nahmen im Frühjahr 1992 neue Leute das Ruder in ihre Hände. Diesmal im Vorstand: Andreas Krebs (“Pütz”) stellte sich als Abteilungsleiter in den Dienst der Sache, als sein Stellvertreter trat Volker Peick an. Dazu kam – als einziges ununterbrochen im Vorstand tätiges Gründungsmitglied – Heinz-Gerd Becker, der sein Amt als Geschäftsführer weiter führte. Dieses Trio steht bis heute an der Spitze der Abteilung und ist demnach mitverantwortlich für deren Renaissance.Die Voraussetzungen waren im Frühsommer 1992 alles andere als gut: Damenmannschaft und Jugend “dümpelten” vor sich hin, die Lage der ersten Herrenmannschaft als Absteiger aus der Kreisliga war alles andere als aussichtsreich. Es musste etwas passieren, um den freien Fall abzufangen.Und dazu gesellte sich eine gehörige Portion Glück! Nachdem sich die Mannschaft in der Saison 1992/93 in der 1. Kreisklasse “akklimatisiert” hatte und die Spielzeit als Tabellendritter abschloss, durfte der FC Erkenschwick unverhofft den Wiederaufstieg in die Kreisliga feiern. Möglich wurde dies durch eine ganze Reihe von Relegationsspielen – von der 2. Liga angefangen – die allesamt so glücklich für den FC endeten, dass der Mannschaft ohne eigenes Zutun und damit quasi durch die Hintertür doch noch der ersehnte Aufstieg gelang. Ein echter Paukenschlag, nach dem noch so manches Glas Bier “gekippt” wurde…Aber der FC erkannte die Zeichen der Zeit. In der Kreisliga mitspielen hätte er wohl ohne weiteres können, doch die Abteilung startete mit Ambitionen in die Saison 1993/94. Zumal sich das Gesicht des FC noch einmal erheblich verändert hatte. Spielertrainer Peter Kleibrink, der bereits im Jahr zuvor den glücklosen Lothar Fritsch abgelöst hatte, konnte für die bevorstehende Saison auf die Dienste der routinierten Neuzugänge Peter Graf, Jörg Eichler und Gerd Roch zurück greifen. Auch Dirk und Ralf Malessa zog es nach dem durchwachsenen Gastspiel in Suderwich (Aufstieg in die Landesliga und sofortiger Wiederabstieg) zurück an den Stimberg wie ebenso Uwe Wyink. Die Recklinghäuser Neuzugänge erwiesen sich als die erhoffte Verstärkung, zudem traten auch andere, junge Spieler hervor.Das Ergebnis war überwältigend: Nach einer starken Saison stand die FC-Sieben am 23. April 1994 mit 42:6 Punkten als überlegener Meister der Kreisliga und damit als Aufsteiger in die Bezirksliga fest. Gleichzeitig verabschiedete sich die 2. Mannschaft nach 13-jähriger Zugehörigkeit zur untersten Spielklasse mit einer ebenfalls überzeugenden Saison (28:0 Punkte) unter der Regie von Spielertrainer Heinrich Hansonis aus der 2. Kreisklasse. Aus der Bezirksliga hat den FC seitdem noch keiner “rauskegeln” können, im Gegenteil. Wenn es um die Meisterschaft ging, sprach der FC in den vergangenen Jahren immer ein Wörtchen mit. Bereits im ersten Jahr der Bezirksliga-Zugehörigkeit sollte es zu einem sehr guten vierten Platz reichen. Und dass der FC Erkenschwick mittlerweile eine viel beachtete Adresse war, zeigte ganz allein die Tatsache, dass talentierte Spieler wie Sven Eichler oder Routiniers wie Michael Rabe und Michael Steyski in die Willi-Winter-Halle wechselten.Zum ganz großen Wurf hat es allerdings in der Folgezeit nie gereicht. Und das ist vielleicht auch ganz gut so, denn wer weiß, wie ein Abenteuer in der Landesliga noch geendet wäre…Einmal allerdings war der FC dann doch ganz nah dran. In der Saison 1997/98 besaßen die FCler nach zehn Spieltagen bereits einen ordentlichen Vorsprung von vier Punkten auf die Konkurrenz. Nach der Winterpause jedoch brach die Sieben von Trainer Jupp Kellerhoff, der wieder das Ruder übernommen hatte, unerwartet ein, so dass in der Endabrechnung nur der zweite Platz mit fünf Zählern Rückstand auf Meister Normannia Dortmund blieb.Was folgte, waren zwei Jahre des guten Mitspielens in der Bezirksliga. Als Trainer Nummer fünf (Kellerhoff, Pelzer, Kleibrink, Fritsch) in 17 Jahren FC-Handballabteilung heuerte Ingo Nagel an, doch der Polizeibeamte konnte zuletzt nicht mehr die notwendigen Reserven aus der Mannschaft herauskitzeln, die ihr zum Top-Team fehlten.Im Jahr 2000 kam es folglich zu einem neuen Schnitt. Der Vorstand setzte dabei im Vorfeld einer sich als schwierig abzuzeichnenden Spielzeit auf einen Neuling. Dirk Malessa trat im Frühjahr 2000 als Spielertrainer seinen ersten verantwortungsvollen Posten beim FC an, musste jedoch mitansehen, wie einige wichtige Stützen der Mannschaft den Verein verließen. Die bevorstehende Spielzeit drohte schwer zu werden, und auch wenn der FC Erkenschwick erst kurz vor Saisonende den Klassenerhalt perfekt machen konnte, zeigte die Mannschaft doch, dass die durchaus gut mithalten kann. Was zum einen daran lag, dass das verbliebene Stammpersonal voll mitzog, dazu junge Spieler wie Sebastian Dücker, Björn Becker oder Sebastian Gulik integriert wurden, und auch erfahrene Verstärkungen wie “Josch” Müller und Rüdiger Schneider zur Mannschaft kamen, die sich nicht nur sportlich als wertvoll erwiesen, sondern darüber hinaus zweifellos ein Gewinn sind.
Kapitel IV: Das neue Jahrtausend
Wer hätte das gedacht? Der FC etablierte sich in der Bezirksliga als feste Größe, auch wenn er zunächst nicht mehr an die ganz großen Leistungen anknüpfen konnte, wie der folgende Verlauf zeigt:Endstand Saison 2002/2003: Platz 5, 27:25 Punkte
Endstand Saison 2003/2004: Platz 8, 26:30 Punkte
Endstand Saison 2004/2005: Platz 7, 21:27 PunkteSo langsam wurde immer deutlicher, dass eine Lücke entstanden war. Während der Stamm in den beiden Seniorenmannschaften stets stabil war, fehlte es am nötigen Unterbau. Zwangsläufig, dass die Nachwuchsarbeit intensiviert werden musste, was sich bei einem relativ jungen Verein, in dem fast alle Mitglieder berufstätig waren, aber als schwierig gestaltete. Zeit für einen geregelten Trainingsbetrieb am Nachmittag und eine angemessene Betreuung der Jugendlichen z.B. bei Auswärtsfahrten am Wochenende hatte kaum einer. Trotzdem wurden unter Leitung von Jürgen Hasewinkel erste Erfolg versprechende Versuche gestartet.Wie notwendig dieser Schritt war, verdeutlichte die Saison 2005/2006, die in einem wahren Abstiegskrimi endete. Im letzten Saisonspiel am 6. Mai 2006 standen sich in der proppevollen Willi-Winter-Halle der wieder einmal von Peter Kleibrink gecoachte FC und HTV 95/28 Recklinghausen gegenüber. Beiden Mannschaften drohte der Abstieg, mehr Spannung war in einem Saisonfinale also nicht zu erreichen, was sogar in den einschlägigen Internet-Foren heiß diskutiert wurde. “Ich weiß nicht, wem ich es mehr gönnen soll: Den Kloppern oder den Klöpsen”, schrieb einer damals, Bezug nehmend auf das Image beider Mannschaften, wobei mit “Klopper” ausnahmsweise nicht der FC gemeint war.
Die Partie wurde erst in letzter Sekunde entschieden, als Uwe Wyink einen an Michael Steyski verschuldeten Siebenmeter zum 24:23-Sieg vollendete. Großen Anteil mit seinen Paraden hatte aber auch Torhüter Michael Rößler, der in der Saison von der HSpvgg. Herten zum Team gestoßen war.
Die Jubelarien ließen die Willi-Winter-Halle in ihren Grundfesten erbeben, und über die nachfolgende lange und heftige Nichtabstiegsfeier braucht an dieser Stelle kaum viel geschrieben zu werden. Auch Spieler und Anhänger des HTV tranken ein Bierchen mit, was das freundschaftliche Verhältnis unterstreicht, wobei sich am Ende herausstellen sollte, dass ein Unentschieden beiden Teams zum Klassenerhalt gereicht hätte!Das Abstiegsendspiel war aber nicht der einzige Warnschuss, die Jugendarbeit endlich zu forcieren. Nach einer relativ entspannten Spielzeit 2006/2007 (Platz 9 mit 28:28 Punkten), für die der FC mit Christian Passerah, Knut Elsner und Mats Weber drei erfahrene Verstärkungen von der damals siechenden ETG Recklinghausen präsentieren konnte, drohte der nächste Abstieg nur wenige Monate später. Der Saisonstart war der Truppe des inzwischen tätigen Trainers “Josch” Müller komplett missglückt, nach 2:16 Punkten (zwei Unentschieden), wurde die Zwischenbilanz von 6:20 zur traditionellen Weihnachtsfeier fast schon als Erfolg angesehen. Aber Kompliment an die Truppe, die sich selbst aus dem Sumpf zog, das Jahr 2008 mit einer 9:1‑Serie begann und am Ende mit 23:29 Punkten dann doch noch drin blieb.Jörg Müller hatte im Sommer 2006 das Traineramt von Peter Kleibrink übernommen, der seinerzeit zunächst den beruflich stark eingespannten Dirk Malessa unterstützte, der seit 2000 das Kommando als Spielertrainer führte. Der Torhüter selbst hatte seine Karriere nach einem Kreuzbandriss beenden müssen. Ohnehin hatte “Josch” Müller das Verletzungspech offenbar gepachtet. Bei den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum der Abteilung im Jahr 2006 auf dem FC-Platz am Steinrapener Weg, zu dem der Verein viele alte Bekannte begrüßen konnte, zog sich Müller einen Trümmerbruch im rechten Daumen zu, als Abteilungsleiter Andreas “Pütz” Krebs im Feldhandballspiel zu einem seiner gefürchteten Trickwürfe ansetzte ;-).
Ansonsten war das Jubiläumsfest wieder einmal eine gelungene Feier, bei der sogar spät Abends der Verbleib einiger wie von Geisterhand verschwundener Biermarken geklärt werden konnte (die Älteren werden sich noch lebhaft erinnern).Im Vorstand gab es in diesen Jahren diverse Umbesetzungen, aber auch einige nicht mehr weg zu diskutierende Differenzen. Volker Peick verzichtete bei der Jahreshauptversammlung im Frühjahr 2008 nach 16 Jahren im Vorstand konsequenterweise auf seinen Posten als 2. Vorsitzender, Detlef Ströse rückte nach, im Jugendvorstand gab es im Laufe der Jahre sogar mehrere Umbesetzungen. Ende 2008 schließlich sollte unser langjähriger Geschäftsführer Heinz-Gerd Becker die Konsequenzen ziehen und nach 27 Jahren sein Amt zur Verfügung stellen. Thorsten Pauli sprang sofort in die Bresche und übernahm den wichtigen Posten, womit eine konstruktive und vertrauensvolle Arbeit im Vorstand gesichert war.Denn vor allem die Anstrengungen der vergangenen Jahre in der Jugendarbeit trugen mittlerweile Früchte. Zur Saison 2009/2010 konnte der FC sechs Jugendmannschaften zum Spielbetrieb melden, so viele wie nie zuvor. In der männlichen Jugend war der FC nun durchgehend von A- bis E‑Jugend aufgestellt, was für die Zukunft einiges erwarten ließ, denn auch der zweiten Mannschaft fehlte es mittlerweile an Personal. Spielte die Truppe von Martin “Ossi” Schmülling in der 3. Kreisklasse viele Jahre um den Aufstieg mit, so stagnierte sie Ende des ersten Jahrzehnts, da zum Beispiel Leistungsträger wie Volker “Friese” Tiedemann (zog es beruflich in den Schwarzwald) oder Heinrich “Heini” Hansonis (musste nach chronischen Kniebeschwerden aufhören) nicht zu ersetzen waren.Mehr als jeder erwarten durfte aber gelang der ersten Seniorenmannschaft in der Spielzeit 2008/2009. Völlig überraschend erreichte sie mit 35:17 Punkten den zweiten Tabellenplatz in der Bezirksliga Staffel 4 und spielte gar die Aufstiegsrelegation zur Landesliga. Wetten auf die in die Jahre gekommene Mannschaft, die mit den Rückkehrern Sven und Jörg Eichler sowie Markus Plesse drei absolute Leistungsträger gewonnen hatte, wollte niemand. Aber wie bereits vor Jahren, als der Wiederaufstieg in die Kreisliga gelang, spielten alle Umstände dem FC auch diesmal glücklich in die Karten. Trotz 0:4 Punkten in der Relegation (22:30 bei TuS Jahn Dellwig und 29:30 gegen die HSG Wetter/Grundschöttel) stieg der FC erstmals in seiner Geschichte in die Landesliga auf, weil sich die Abstiegssituation bis in die Regionalliga so positiv für den westfälischen Handball gestaltet hatte, dass alle Relegationsteilnehmer den Sprung in die Landesliga schafften. 16 Jahre Bezirksliga in Folge waren nun Geschichte – und zwar komplett anders, als es jeder erwarten durfte.Dass die Mannschaft von allen belächelt als Absteiger Nummer eins in die neue Liga startete, konnte keinen schocken. Alle waren sich im Klaren: Geht’s in die Hose, ist’s auch nicht schlimm. Als Credo formulierte Volker Peick es richtigerweise so: “Die Bezirksliga 2010 ist auf jeden Fall so früh gesichert, wie in den letzten Jahren nie zuvor!“Die ersten Ergebnisse in der neuen Umgebung waren ernüchternd, trotzdem ging der FC nicht als Schlusslicht in die Weihnachtspause. Dass sie in kompletter Besetzung sehr wohl überraschen kann, zeigte die Mannschaft nicht zuletzt mit einem 27:27 beim hoch favorisierten Verbandsligaabsteiger HSG Haltern/Sythen in einem an Kuriositäten reichen Spiel, in dem die Unparteiischen rekordverdächtige 33 Zeitstrafen (20 gegen Haltern, 13 gegen den FC) verhängten.Man darf also gespannt sein, wie es 2010 weitergehen wird, wobei auch die Jugend sicher noch einige positive Überraschungen bereithalten wird.